Das Projekt

Sensibilisierung für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Sport

Hintergrund

Die breite öffentliche Reaktion auf das Verbot der UEFA, die Münchner Allianzarena während der Fußball-EM 2021 in Regenbogenfarben zu beleuchten, hat die gesellschaftliche Relevanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Sport mehr als deutlich gemacht. Doch auch wenn die Reaktion in großen Teilen positiv war, so ist nach wie vor weder im Breiten, noch im Leistungssport ein offener und akzeptierender Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt selbstverständlich. Dass es gegen jede statistische Wahrscheinlichkeit im professionellen Fußball noch kein Outing eines aktiven Spielers gab, ist hierfür nur das prominenteste Beispiel. Sport ist zudem durch die binäre Unterscheidung in zwei Geschlechter und eine starke Körperbezogenheit geprägt. Dies zeigt sich insbesondere, wenn Trans* Personen in vielen Sportarten mit ihrer geschlechtlichen Identität auf Probleme stoßen bzw. ihre Selbstzuordnung von anderen nicht akzeptiert wird. Auch Inter* und nicht-binäre Menschen können meist nur an Wettkämpfen und Turnieren teilnehmen, wenn sie sich eindeutig geschlechtlich zuordnen. Darüber hinaus stellt die Nutzung von Umkleideräumen oder Schwimmhallen für viele Trans*, Inter* und nicht-binäre Personen eine erhebliche Zugangsbarriere zum organisierten Sport dar.

Studie

So gaben in der Studie OUTSPORT der Sporthochschule Köln die Hälfte der Befragten an, in ihren Sportarten mit homo- und transnegativer Sprache konfrontiert worden zu sein. Fast ein Viertel der queeren Sportler*innen gab an, dass sie aufgrund von Diskriminierungserfahrungen den Sport aufgaben. Anhand des EU-Forschungsprojekts SGS – Sport for all Genders and Sexualities berichtete etwa die Hälfte der insgesamt 2.832 Befragten von einem mangelndem Einsatz von Sportorganisationen für die Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. 

Bremer Erklärung

Die Sportministerkonferenz (SMK) verfasste daher 2020 ihre Bremer Erklärung zu sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identität im Sport und forderte darin eine Vielzahl von Maßnahmen, welche die diskriminierungsfreie Teilhabe von queeren Menschen am organisierten Sport fördern soll.
Vielfalt in Bewegung! Fünf farbige Streifen in Anlehnung an einen Regenbogen als Schmuckelement

Zielgruppen

Trainer*innen

VERANTWORTLICHE IN DER AUSBILDUNG

Vereinsvorstände

Übungsleiter*innen

Verbandsteamleitung

Sport-Öffentlichkeit

Das Projekt richtet sich an Multiplikator*innen im organisierten niedersächsischen Breitensport, sowohl auf der Funktionsebene als auch auf der Ebene der Trainer*innen und der Verantwortlichen für die Trainer*innenausbildung. Sei es Vorstand im Sportverein, Übungsleiter*in oder Teamleitung im Verband, das Projekts wirkt unterstützend und informierend sowohl für die Sportpraxis als auch Organisation. Zudem richtet es sich durch die Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit an die ‚sportliche Öffentlichkeit‘ in den Sportverbänden und -vereinen, im Sinne einer verstärkten Sichtbarkeit und einer Sensibilisierung für das Projektthema.

Maßnahmen

Konzipierung von Fortbildungen

Im Rahmen des Projekts wird eine eigene zielgruppenspezifische ‚Vielfalt in Bewegung‘-Fortbildung konzipiert. Sie besteht aus unterschiedlichen Bausteinen und wird von externen geschulten Referent*innen durchgeführt. Sie Fortbildungen werden kontinuierlich im Diskurs mit der Projektleitung, den Referent*innen und den Kooperationspartner*innen des LSB evaluiert.

Publikationen & Handreichungen

Fachliche Publikationen und niedrigschwelliger Handreichungen werden zum Thema informieren und praxisnah darstellen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um eine diskriminierungsfreie und inklusive Teilhabe von queeren Menschen im Vereinssport zu fördern. 

Beratung von Vereinen und Verbänden

Jederzeit steht die Projektleitung zudem für individuellen Beratung für Vereine und Verbände beispielsweise bei der Erarbeitung von Leitbildern, Etablierung einer akzeptierenden Vereinskultur oder zur Anpassung von Satzungen und Ordnungen telefonisch oder per Mail zu Verfügung.

Qualitätssicherung des Projekts

Ein Fachbeirat, zusammengesetzt aus Vertretenden aus Wissenschaft, Sportverbänden und queerer Selbstorganisation, wird die Entwicklung und Arbeit begleiten und die Qualität des Projekts sichern. Er wird hier bald vorgestellt.

Kooperation

Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem LandesSportBund Niedersachsen (LSB) durchgeführt. LSB und QNN haben hierzu eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Der LSB berät bei der Entwicklung von Projektmaßnahmen und macht die Angebote bei seinen Mitgliedsvereinen bekannt. Außerdem werden die ersten Fortbildungen intern im LSB durchgeführt.

Referentin

Im QNN wurde zur Leitung und Koordination des Sportprojekts eine neue Referent*innenstelle eingerichtet. Diese wird seit Juli 2023 von Janne Biermann besetzt. Als sozialwissenschaftliche Diversitätsforscherin und langjährige aktive Basketballspielerin kennt sie sowohl den organisationalen und theoretischen Rahmen, als auch die Sportpraxis in Vereinen in Niedersachsen gut. 

Janne Biermann

Projekt Referentin

Förderung

Aktuell

Vielfalt in Bewegung! QNN und LSB unterzeichnen Vertrag

QNN und LSB kooperieren für mehr Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Sport.

Mit Beratungs-, Schulungs- und Informationsangeboten wollen der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen und das Queere Netzwerkwerk Niedersachsen (QNN) Sportvereine, Sportbünde und Landesfachverbände dabei unterstützen, sich mehr als bisher auch queeren Menschen zu öffnen. Das hierfür initiierte Kooperationsprojekt „Vielfalt in Bewegung! Ein Projekt zur Förderung der Toleranz und Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher

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